„Herzilein, du musst nicht traurig sein“. Super, jetzt hab ich nicht nur einen Ohrwurm sondern auch unvergessliche Bilder im Kopf. Also schnell weg von den Schlagerstars zum Thema worum es heute geht: das Sticken.
Seit dem Bericht über Tessa Perlow – by the way die geilste Stickerin auf dem Planeten – in der Burda Februar Ausgabe, bin ich von dieser Handarbeit angefixt. Denn Sticken ist längst nicht mehr nur bei Oma im Wohnzimmer en vogue, sondern auf auch den Laufstegen in Paris und New York zu sehen. Grund genug, dass ich mich diesem Thema mal annähre.
Vor meinem geistigen Auge sah ich schon die mit fettem Blumenbouquet verzierte Bomberjacke. Nach kurzem Check meiner Fähigkeiten habe ich dann aber beschlossen, doch mit einem kleineren DIY zu starten. Sprich für den Anfang lieber mal ein leichtes Einsteigerprojekt, ein Upcycling machen. Die alte Jeansjacke war dafür das passende Versuchskaninchen, das Herzerl ein für mich schaffbares Motiv. Das opulente Blumenstilleben hebe ich mir dann für die Nähmaschine auch. Die macht das nämlich automatisch.
Nachdem mein Probeteil einigermaßen annehmlich ausgesehen hat, war ich bereit für die Jeansjacke. Nur Spießer würden das ein zweites mal üben, ich bin da ja eher unkonventionelle Typ. Also Nadel und Faden in die Hand und los geht´s mit der fröhlichen Herzerlstickerei und dem Summen des Liedes: „Herzilein, du musst nicht…..“.
So geht´s: Herz auf Jeansjacke sticken
Du benötigst für das Upcycling deiner Jeansjacke folgendes Material:
– alte Jeansjacke oder ähnliches das du besticken magst
– Sticknadeln (sind vorne stumpf)
– Bleistift oder Kreidestift
– Kleine Schere
– Stickgarn in drei Farben (ich habe meines beim Wiener Knopfkönig gekauft) Vorbereitung: Vor der Verarbeitung solltest du die Stelle die du besticken magst etwas bügeln damit die Stickfläche glatt ist. Wenn du so wie ich, einen relativ festen Stoff verwendest, kannst du das Bügeln weglassen. Juhu, wieder einen Arbeitsschritt gespart.
1. Motiv zeichnen
Bevor du zur Nadel greifst, zeichne dir das gewünschtes Motiv auf. Natürlich freestyle, Herzerl zeichnen habe ich ja schon als Teenager in meinen Schulheften perfektioniert.
Und nein, es handelt sich um keine optische Täuschung am Foto, das Herz ist leider relativ schwer erkennbar. Deswegen habe ich während dem Sticken auch immer wieder die Konturen mit einem Bleistift nachgezogen.2. Motiv sticken
Damit das Herz einigermaßen plastisch aussieht, habe ich drei Farben im gleichen Farbton verwendet. Beginne mit der dunkelsten Farbe von links nach rechts zu sticken. Schneide dafür circa 30 cm vom Stickgarn ab und teile die einzelnen Fäden. Laut Auskunft im Knopfkönig wird allgemein nämlich dreifädig gestickt. Das Garn an sich ist beim Kauf sechsfädig bestückt.
Der Faden wird mit einem Knoten am Ende fixiert und von hinten nach vorne in das Nähgut (komisches Wort, aber mir fällt nix anderes ein) gestochen. Danach wieder circa einen halben cm rechts davon von oben nach unten einstechen und den Faden durchziehen. So gehst du weiter vor, bis der Faden ganz verstickt ist. Es sieht besser aus, wenn du dabei etwas unregelmäßig bist.Wenn das Garn fast aufgebraucht ist, wird der Faden hinten mit einem Knoten verschlossen und mit der Sticknadel eingezogen. Dann wird mit der nächsten Farbe weitergestickt. Zum Schluss mit der dritten Farbe sticken, bis das Herz komplett ausgefüllt ist.Das wars auch schon wieder. So eine kleine Stickerei ist keine große Hexerei und locker in ein bis zwei Stunden erledigt. Ideal für einen langweiligen Film oder Trash-TV. Ich empfehle dafür eine meiner Lieblingsserien Goodbye Deutschland. In der aktuellen Folge wird übrigens der Wendler bei seiner Auswanderung nach Amerika begleitet. Must see.
Infobox Sticken
Arbeitszeit: Zwei Stunden
Material: Kleidungsstück das du upcyceln willst, Stickgarn und Sticknadeln
Kosten Matrial: Stickgarn in drei Farben 4,50 Euro, Sticknadelset 2,30 Euro
Schwierigkeitsgrad: für Anfänger geeignet
Aus meinen Fehlern lernen
Beim Sticken kann man allgemein nicht viel falsch machen bzw. einiges als „das gehört so“ durchgehen lassen. Trotzdem würde ich dir empfehlen zumindest ein kleines Probeteil zu sticken, bevor du am Originalstoff loslegst.