Hinter den Mauern des Museum für Kunst und Gewerbe im Hamburg verstecken sich grandiose modische Meisterwerke. Gleich zwei Ausstellungen befassen sich derzeit mit dem Thema Mode. Ich habe im Rahmen meiner Hamburgreise die Ausstellungen „Bilder der Mode“ und „Inside Out. Einblicke in Mode“ besucht. Von letzterer möchte ich euch einen kleinen Einblick geben, denn ich konnte die Kleidungsstücke von Rei Kawakubo, Martin Margiela und Iris van Herpen live sehen.
Bereits zum zweiten Mal durfte ich die Werke der Designerin Rei Kawakubo für ihr japanisches Modelabel Comme des Garçons aus der Nähe betrachten. Das erste Mal war in einer Ausstellung ihrer Kollektion namens White Drama in Paris. Diesmal wurden hauptsächlich Stücke aus der Herbst/Winter 2012/2013 Kollektion gezeigt. Ein Merkmal dieser Kollektion ist die Verfremdung der menschlichen Silhouette beispielsweise mit überdimensionalen Mänteln. Die Schnitte und Nähte sind relativ einfach und grob, dennoch ist die Verarbeitung detailverliebt und das Gesamtbild wirkt fein.
Neben den Werken von Rei Kawakubo werden auch Teile aus der Kollektion ihres Landmannes Yohji Yamamoto ausgestellt. Er gilt als einer der wichtigsten Avantgarde-Designer unserer Zeit und als Teil der Anti-Fashion Bewegung bzw. als Vertreter des japanischen Mode in Paris. In der Ausstellung wird ein Kleid aus Sperrholz gezeigt, dass mit Schrauben und Scharnieren zusammengehalten wird. Obwohl das Kleid aus Holz besteht, wirkt es durch die Verarbeitung relativ tragbar und feminin.
Auch zu sehen waren die Entwürfe von Iris van Herpen, die Björk und Lady Gaga zu ihren Kundinnen zählt und sehr „futuristisch“ angehauchte Mode entwirft. Der Begriff futuristisch wird ihr zugeschrieben, da sie mit neuen ungewöhnlichen Materialien und Verarbeitungstechniken arbeitet. Schon während ihrer Ausbildung beginnt sie beispielsweise mit 3D Druck zu arbeiten. Eines ihrer Werke trägt den Namen „Snake dress“. Ein Kleid das die Grenzen zwischen Kleid und Skulptur, zwischen Mode, Kostüm und Objekt überschreitet. Das faszinierende an dem Kleid war, dass es einerseits untragbar und grob wirkt, andererseits durch die Verarbeitung am Rückenteil sogar eine Silhouette erkennen lässt und dadurch die Figur betont.
Auch Maison Martin Margiela war mit seinem berühmten Body, der im Rahmen der Kollektion für H&M nachproduziert wurde, vertreten. Als damals einzelne Teile von alten Kollektionen neu produziert wurden, konnte auch ich einen Teil von Margiela für H&M ergattern.
Für Modebegeisterte ist die Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe ein Muss. Die Möglichkeit diese Kollektionsteile aus der Nähe zu sehen ist einzigartig. Allerdings muss ich anmerken, dass die Präsentation der Ausstellungsstück in Bezug auf Licht und Präsentationsflächen nicht optimal ist. Durch die grelle Beleuchtung und enge Aneinanderreihung bekamen die Outfits meiner Meinung nach nicht die Präsenz die ihnen zusteht.
Der Shop hingegen ist sehr gut sortiert und lässt die Modeherzen höher schlagen: Es gibt Sammelbücher über wichtige Modejahrzehnte, Bücher die sich mit dem Modeentwurf oder dem Einrichten des Näharbeitsplatzes beschäftigen. Auch zu empfehlen sind die Ausstellungen Bilder der Mode und Fette Beute die wir im Anschluss besuchten.