Also sommerlich vom Schnitt her, denn das Muster mit bunten Skifahrern und Schlittenfahrern ist natürlich gleich geblieben. Ich hoffe aber, dass mir an so richtig heißen Tagen die Gedanken an Wintersport abkühlen. Wenn du auch Lust hast, dir ein altes Hemd aufzupeppen, kannst du eine Stitching Session bei Walter besuchen, oder dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung folgen.
So gehts: Anleitung Upcycling altes Herrenhemd
Du benötigst für dein Upcyclingprojekt neben Nähmaschine, Overlock und Bügeleisen folgendes Material:
– altes Herrenhemd
– Schneiderschere
– Auftrenner
– Stecknadeln
– Maßband
– passende Nähseide
1. Entwurf
Am besten du ziehst das alte Herrenhemd an und machst die Änderungen direkt am Körper. In meinem Fall hatte ich ja die Unterstützung und die hilfreichen Ideen von Walter. Denn am eigenen Körper rumschnippeln, dabei gerade zu stehen und noch dazu die Proportionen richtig einzuschätzen ist gar nicht so leicht. Wenn du das alleine machst, kannst du eine Schneiderpuppe, die deinen Proportionen entspricht, zur Hilfe nehmen. Nachdem Walter alle wichtigen Markierungen und Einschnitte direkt am Körper markiert hat, konnte ich mit dem Nähen loslegen. Allerdings erst daheim, denn in der Stitching Session wollten ja noch die anderen Mädels ihre Teile aufpimpen.
2. Ärmel raustrennen
Im ersten Schritt habe ich die Ärmel rausgeschnitten, da diese zu groß und vom Schnitt her zu weit waren. Beim Rausschneiden musst du darauf achten, dass der Ärmel nicht zerstört, dafür aber die ganze Naht weggeschnitten wird. Der Ärmel landet nämlich nicht im Müll, sondern wird in seiner Form angepasst und in der Länge gekürzt.
Die Ärmelform aus den 70er-Jahren (unten schön weit) wird nun an eine moderne Ärmelform angepasst. Dazu habe ich von Walter einen klassischen T-Shirt-Ärmelschnitt in Größe 44 bekommen. Nach dieser Schnittvorlage habe ich die beiden alten Ärmelteile adaptiert. In diesem Video siehst du übrigens wie Walter dabei die Schere anlegt.
Um eine bessere Kontur in das weit fallende Herrenhemd zu bekommen, haben wir vorne an der Brust jeweils einen Abnäher gesetzt. Der 70er-Jahre Look wird weitgehend eliminiert in dem wir die Brusttasche abgetrennt haben. Zitat Walter: „Das Ding muss weg!“ Außerdem haben wir das Armloch erweitert bzw. es etwas nach oben versetzt, sodass der Ärmel für meine Körperform besser zur Geltung kommt.
Bevor ich den Ärmel wieder einsetzen konnte, habe ich noch den Abnäher genäht und die Seitennaht um 3 cm geschmälert. Damit ich mehr Kimono-Style bekomme, habe ich beim Ärmel die Manschette abgeschnitten und ihn um 6 cm gekürzt. Der Schlitz ist somit noch erkennbar, aber fast um die Hälfte kleiner geworden.
Jetzt schneidest du den Kragen und die Knopfleiste weg. Hier musst du wieder darauf achten, dass die kompletten Nähte entfernt werden. Ich habe den Kimono der Puppe angezogen und mit Stecknadeln den Ausschnitt drapiert. Nachdem ich mit dem neuen Kragen zufrieden war, habe ich direkt an der Puppe die Schere angelegt und den neuen Ausschnitt ausgeschnitten.
Diesen Tipp für die etwas speziellere Kantenverarbeitung habe ich auch von Walter bekommen. Ich habe alle Schnittkanten bei der vorderen Mitte, am Kragen und an den Ärmeln bei 0,5 cm abgenäht und die Naht dadurch ausfransen lassen. Das schaut dann so ähnlich wie bei einem Schottenrock aus, nur viel kleiner und feiner.